Vorhobel von der Firma Kunibert Michel
Vorhobel von der Firma Reeds 'n Stuff
Die beiden Vorhobel von Kunibert Michel und Reeds 'n Stuff sehen auf den ersten Blick sehr gleich aus. Ins Auge fallen zunächst nur die beiden dünnen Stäbe zur Halterung am Produkt von Reeds 'n
Stuff und der etwas größere Holzknauf.
Beim Anheben der beiden Vorhobel spürt man deutlich ein unterschiedliches Gewicht. Der Vorhobel von Michel wirkt mit seinen 176g (ohne Griff) sehr schwer und robust. Der Vorhobel von Reeds 'n
Stuff wiegt 67g (ohne Griff), also fast nur ein Drittel, da er aus Aluminium ist.
Dadurch erklären sich auch die zwei kleinen Stangen als Halterung. Der schwere Vorhobel von Michel liegt durch sein Gewicht sehr gut am Tisch auf. Daher genügt ein kleiner Absatz um ihn an der
Tischkante zu halten. Der Vorhobel von Reeds 'n Stuff würde aufgrund des geringen Gewichtes leicht abrutschen und benötigt daher eine größere Vorrichtung für den Halt am Tisch. Für die Funktion
und die Qualität des gehobelten Holzes macht dies aber keinen Unterschied. Jedoch könnte die Abnutzung des Vorhobels aus Aluminium bei Reeds 'n Stuff viel größer sein.
Beim Betrachten der Messer fällt deren unterschiedliche Größe auf. Bei Michel geht das Messer über die gesamte Breite des Vorhobels. Das bedingt die abgerundeten Ecken, da man sich sonst verletzen würde. Reeds 'n Stuff hat das Problem mit einem schmaleren Messer gelöst, bei dem man nicht an die Ecken stoßen kann. In der Seitenansicht der Messer ist ein Unterschied im Anschliff zu erkennen. Bei der Michel Maschine ist die Steigung des Planschliffes deutlich geringer. Dadurch ist wesentlich weniger Kraft notwendig um das Holz hindurch-zuschieben.
Ein Detail ist in der Seitenansicht noch zu sehen. Der Michel-Vorhobel hat eine zusätzliche Einkerbung vor dem Messer. Diese bewirkt, dass der Schieber nicht gegen das Messer stößt.
Im Praxistest fällt als Erstes der Sinn der zusätzlichen Einkerbung auf. Der Schieber stößt beim Michel Vorhobel nicht ans Messer, bei Reeds 'n Stuff hingegen deutlich. Das verlangt ein viel
häufigeres Nachschleifen des Messers bei Reeds 'n Stuff. Eventuell ist nach einiger Zeit sogar ein neuer Schieber erforderlich. Vielleicht kann uns jemand in den Kommentaren von seinen
Erfahrungen dazu berichten. Beim Michel-Vorhobel ist ein Nachschleifen des Messers bei normalem, privatem Gebrauch nicht nötig.
Das Durchschieben der Hölzer funktioniert bei beiden Produkten sehr gut und das Ergebnis sieht ebenfalls bei beiden sehr gut aus. Beim Michel-Vorhobel muss allerdings der letzte Millimeter durch
das Rausziehen des Holzes aus dem Hobel entfernt werden. Dabei sollte man auf die scharfen Kanten des vorgehobelten Holzes achten. Aus eigenen Erfahrungen schneidet man sich sehr leicht daran.
Ich empfehle daher zum Rausziehen des Holzes ein Tuch oder ähnliches.
Bei Reeds 'n Stuff wird das Holz durch das Aufschieben bis direkt ans Messer komplett geschnitten und kann dann leicht entnommen werden.
Bei beiden Vorhobeln fällt auf, dass der Hauptteil des Holzes eher aufgebrochen als aufgeschnitten wird. Durch den steiler Anstieg bei Reeds 'n Stuff bricht das Holz dort schon viel eher, bei Michel erst kurz vor dem Messer. Sieht man jedoch genauer hin, fällt noch ein kleiner weiterer Span auf, der durch das Messer entsteht. Das bedeutet, dass das Messer bei beiden Vorhobeln das Holz noch etwas dünner schneidet. Somit ist der Anstiegswinkel für das Endergebnis nicht mehr von Bedeutung, da das Messer die letzte Arbeit verrichtet.
Das Endergebnis ist wie schon erwähnt bei beiden Maschinen sehr gut. Jedoch schneidet der Michel-Vorhobel das Holz dünner. Im Test konnte ein mit dem Reeds 'n Stuff-Vorhobel gefertigtes Holz mit dem von Michel nochmals dünner geschnitten werden. Das Messen der Späne ergab dabei einen Unterschied von 0,5 mm.
Da der Sinn des Vorhobels ist möglichst viel Holz zu entfernen, damit das Messer des Innenhobels geschont wird, schneidet hier der Michel-Vorhobel besser ab.
Reeds 'n Stuff - Vorhobel
Preis: 119€
Kunibert Michel - Vorhobel
Preis: 110€
Schreibt mir eure Erfahrungen mit diesen beiden Produkten als Kommentar.
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Mike (Donnerstag, 19 März 2015 07:46)
Ich habe einen Michel Vorhobel und entferne das "letzte" Stück Holz nicht mit einem Tuch, sondern ganz einfach mit einem kleinen Stück Holz das vom Guillotinieren übrig blieb und schiebe es durch. Damit schiebe ich das "letzte" Stück einfach raus.
Bernd Schulz (Samstag, 21 März 2015 22:36)
Ich verwende ebenfalls den Vorhobel von Michel. Grundsätzlich habe ich damit gute Erfahrungen gemacht, aber wegen der intensiven Nutzung gibt es Probleme mit dem Schieber, der mittlerweile vorne richtig spitz geworden ist und seine Funktion nicht mehr vernünftig erfüllt. Ich verwende jetzt stattdessen eine schlechte (riefige) Stange Englischhorn-Rohrholz zum Durchschieben. Ab und an muss man diese Stange, die mit der Zeit vorne splittert, durch eine neue ersetzen, aber ansonsten funktioniert das auch.
David Werner (Sonntag, 22 März 2015 12:41)
Vielen Dank für die Tipps. Ich denke den Schieber kann man auch nachkaufen. Aber wenns mit einer Rohrstange auch funktioniert, dann ist das ja gut :-)
Muss man bloß vorsichtig sein, dass man sich nicht einen Splitter einfängt.
Vielleicht kann man auch die Spitze vom Schieber einfach abschneiden/-sägen. Dann ist er zwar kürzer aber vorne wieder wie neu.
Bernd Schulz (Montag, 23 März 2015 00:00)
Die Spitze des Schiebers habe ich schon mal mit einem Feuerzeug etwas abgeschmolzen (das Absägen funktioniert sicherlich auch, wenn man denn über eine entsprechende Säge verfügt). Kurzfristig war das eine ganz gute Lösung, aber auf längere Sicht werde ich wohl bei meiner Stangen-Methode bleiben. Einen Splitter habe ich mir damit noch nie eingefangen.
Jean-Luc (Mittwoch, 13 Mai 2015 14:20)
Thank you for your blog. It is a rich source of rare information. I wish I could write you in German. Keep up the good work!
Many thanks from Canada
David Werner (Mittwoch, 13 Mai 2015 18:16)
Thanks for the compliment. :-)