Die Firma Rimpl war bisher eher bei den Fagottisten für ihre Rohrbaumaschinen bekannt. Seit einigen Jahren beschäftigen sie sich aber nun auch mit Rohrbaumaschinen für die Oboe.
Innen- und Außenhobel, Fassonschneidemaschine sowie Vorhobel und Messuhr konnten von Oboe-Blog getestet werden.
Der erste Eindruck
Die Maschinen der Firma Rimpl machen einen sehr robusten Eindruck. Innen- und Außenhobel sowie die Fassonschneidemaschine liegen fest auf der Tischplatte auf und die Griffe und Einstellräder sind groß und handlich. Die Maschinen sind komplett aus Aluminium gefertigt und daher etwas leichter als gewohnt, was sich vor allem beim Transport bemerkbar macht. Auf Wunsch gibt es die Maschinen auch eloxiert, was die Oberflächen noch widerstandsfähiger macht.
Das Aussehen und die Funktion sind dem erfahrenen Oboisten bekannt, da es sich um Kopien der bereits existierenden Rohrbaumaschinen handelt. Der Unterschied liegt also im Detail.
Der Vorhobel
Der Vorhobel von Rimpl ist aus Aluminium gefertigt und daher sehr leicht. Das Messer ist eher dick aber sehr scharf.
Beim Durchschieben gleitet das Holz gut durch den Vorhobel, aber durch die Dicke des Messers bricht der Span etwas weg, als dass er weggeschnitten wird. Für das Ergebnis ist es allerdings nicht ganz so wichtig, da in der Innenhobelmaschine das Holz noch viel feiner bearbeitet wird.
Leider stößt man am Ende des Hobelvorgangs mit dem Schieber immer gegen das Messer, was auf Dauer den Schieber als auch das Messer zusätzlich abnutzt.
Die Firma Michel hat dieses Problem mit einer zusätzlichen Kerbe gelöst.
Die Innenhobelmaschine
Die Innenhobelmaschine ist eine Kopie der Michel-Maschine. Im Aufbau und der Funktionsweise gleicht sie dieser. Einige Details sind allerdings verschieden.
Sehr positiv fällt die Transportsicherung auf. Neben den beiden leicht zu entfernenden Gummischläuchen gegen das seitliche Verrutschen gibt es zusätzlich noch einen Stab aus Kunststoff, der das Messer daran hindert auf dem Hobelbett aufzuliegen.
Die Hobeleinheit ist damit optimal bei einem Transport geschützt. Durch ein Gewinde im Schlitten ist der Kunststoffstab befestigt und weder Rad noch Messer können mit irgendeinem Teil in Berührung kommen.
Mit einem stärkeren Gummi um der Maschine übersteht sie somit sicher jede Reise.
Ein Blick auf die Messerhalterung zeigt einen weiteren Unterschied. Zwischen Messer und Spanbegrenzer ist ein ziemlich großer Spalt. Vorteilhaft ist, dass sich keine Späne darin verhängen können und sich kein Spanstau bildet, der dann mühsam entfernt werden muss. Nachteilig kann es sich bei zu hohem Druck beim Hobeln auswirken. Dann kann es passieren, dass man am Anfang des Hobelvorgangs am Holz hängen bleibt, weil das Messer zu weit runter gedrückt wird.
Das Hobelergebnis der Maschine ist einwandfrei. Mühelos können die Standardwerte von 0,56-0,58mm in der Mitte gehobelt werden.
Der Span hat bei neu eingestellter Maschine eine Dicke von 0,07mm, der sich im Verlauf der Benutzung noch verringert. Die Federn der beiden Arretierungen sind eher stark, so dass man die Maschine gut anpacken muss um zu hobeln. Dadurch wirkt sie sehr stabil und robust.
Auch die Dickeneinstellung ist einfach zu bedienen und in der dazugehörigen Anleitung gut beschrieben.
Eine Einstellung für eine Messerzentrierung gibt es nicht. Das Messer soll sich stets mittig befinden und macht dadurch das seitliche Einstellen überflüssig.
Die Fassonschneidemaschine
Die Fassonschneidemaschine ist eine Kopie der Hörtnagl-Maschine. Der Aufbau und die Funktionsweise sind daher ebenfalls gleich. Rimpl hat allerdings auch hier eine kleine Erweiterung eingefügt.
An der vorderen Seite drückt ein durch eine Feder gespannter Stab in Richtung der Schablone. Damit wird das Holz während des Fassonierens in der Position gehalten und kann nicht verrutschen. Einmal mittig ausgerichtete Hölzer verschieben sich nun auch beim Herunterklappen des Hebels nicht mehr.
Im Lieferumfang befinden sich neben den Messern noch unterschiedlich starke Ringe. Diese machen es möglich die Messeraufsätze optimal auszunutzen. Tauscht man sie gegen eine andere Stärke aus, schneidet das Messer mit einer anderen Stelle die noch scharf ist.
Eine Schablonentabelle gibt es zu der Fassonschneidemaschine leider nicht. Allerdings passen die Schablonen von Hörtnagl und Reeds 'n stuff ohne Probleme. Desweiteren kann auch jede Wunschfasson angefertigt werden.
Die Außenhobelmaschine
Die Außenhobelmaschine ist eine Kopie der bekannten Michel-Maschine. Der Aufbau und die Funktionsweise sind also auch hier wieder identisch.
Praktisch erweist sich hier ebenfalls die hinzugefügte Transportsicherung. Genauso wie beim Innenhobel, sorgt hier ein Kunststoffstab dafür, dass der Schlitten die empfindliche Schablone und die
Zunge nicht berühren kann.
Im Moment bietet Rimpl zu seiner Maschine drei Schablonen an. Der Oboist und Dozent Ralf-Jörn Köster hat diese gemeinsam mit ihm entwickelt. Selbstverständlich kann aber auch eine individuelle Schablone nach einem Musterrohr erstellt werden.
Die Schablone von Ralf-Jörn Köster hat eine deutliche und scharf abgetrennte Ansprache. Auch ist in der Mitte deutlich ein Steg zu sehen.
Ich bevorzuge lieber fließende Übergänge, die aber mit einer individuellen Schablone sicherlich kein Problem sind.
Die Bahnlängenbegrenzung ist ein wenig dick, was die Kugel etwas weiter vorn auf der Schablone aufsetzen lässt. Die Maschine ist aber von Anfang an auf 10mm Bahnlänge eingestellt und leicht veränderbar.
Das Endergebnis am fertigen Rohr ist gut. Der Halbmond wurde gut herausgearbeitet und die klare Ansprache sowie der Steg sind auch beim Oboenrohr gut zu erkennen. Die Schablone wurde somit sehr gut auf das Oboenrohr übertragen.
Es ist auch ohne Probleme spielbar und spricht gut an, obwohl es nicht meiner Schabung entspricht.
Die Handhabung der Maschine ist leicht und auch das Verstellen der Bahnlänge und der Dicke waren ohne Problem möglich.
Auffällig war noch, dass die Abtastkugel fest arretiert ist und nicht rollt. Das ist allerdings gewollt und dient der Genauigkeit.
Zubehör
Die umfangreichen Bedienungsanleitungen zu allen Maschinen beschreiben gut die Funktion und das Austauschen von Messern. Die einzelnen Elemente sind gut beschriftet und eventuelle Probleme werden anschaulich erklärt.
Zusätzlich liegen noch der passende Inbusschlüssel und ein Reinigungspinsel bei.
Fazit
Die Maschinen der Firma Rimpl sind alles Kopien der am häufigsten verwendeten, und damit auch meist bewährten, Maschinen. Zusätzlich haben sie aber jeweils noch eine kleine Erweiterung bzw. Verbesserung. Beim Innen- und Außenhobel sind hier klar die Transportsicherungen zu nennen, die ein gefahrloses Reisen mit den Maschinen möglich machen. Zudem sind alle Maschinen aus Alumium gefertigt, was sie somit noch etwas leichter macht als die Originale.
Die Fassonschneidemaschine hat eine praktische Holzklemmvorrichtung, die ein Verrutschen des Holzes unmöglich macht.
Die Verarbeitung aller Maschinen ist sehr robust und die Federn beim Innenhobel stark. Es muss und darf also angepackt werden.
Alles in allem erfüllen die Maschinen ihre Funktion sehr gut und sind eine Alternative zu den Originalen. Gerade im Hochschulbereich könnten sie aufgrund ihrer robusten Verarbeitung gute Dienste leisten.
Besonders positiv ist die lebenslange Garantie (außer Messer) durch Rimpl. Sollte also mal etwas nicht mehr funktionieren, dann wird schnell und unkompliziert geholfen.
Preise:
Innenhobel
1249€, 999€ Sonderpreis
bis Ende 2017
Außenhobel 1349€
(Stand 2017)
Vielen Dank an die Fima Rimpl für das zur Verfügung stellen der Maschinen!
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Bernd Schulz (Samstag, 04 Februar 2017 23:24)
Neben Innenhobeln von Rieger und Michel besitze ich mittlerweile auch eine Innenhobelmaschine aus dem Hause Rimpl. Der obenstehenden Rezension schließe ich mich gerne an: Dieses Gerät ist sehr robust und funktional gebaut - ich würde es wieder kaufen und kann es daher auch bedenkenlos weiterempfehlen!
Viele Grüße
Bernd