Ein neues Werkzeug soll die Bearbeitung des Oboenrohrs deutlich erleichtern. Der mit Diamanten belegte Spatel dient als Ersatz für das Schabemesser und das Schleifpapier.
Schnell das Oboenrohr noch ein wenig leichter machen und schon ist es passiert. Eine Kerbe ist in der Bahn. Das soll jetzt durch den Diamantschleifstift der Vergangenheit angehören. Auch die Bearbeitung der Ansprache kann laut Hersteller damit ohne Beschädigung durchgeführt werden.
In der Tat lässt sich mit dem Spatel sehr gut die Bahn des Oboenrohrs bearbeiten. Das Werkzeug rutscht gut über das Oboenrohr.
Es wird mit nur wenig Druck genug Holz weggenommen, ohne dass Beschädigungen oder Kratzer entstehen. Durch die Form des Werkzeugs entsteht eine gute Auflagefläche.
Großflächige Bearbeitungen sind ohne Mühe möglich.
Die Bearbeitung der Ansprache scheint mir nur durch Umdrehen des Spatels sinnvoll. Mit der großen Auflagefläche trägt man sonst ungewollt das Herz des Oboenrohrs ab und der schöne Klang ist dahin.
Durch vorsichtiges Vorschieben bis auf die Zunge lässt sich die Ansprache bearbeiten, jedoch läuft man auch hier Gefahr mit zu viel Druck das Rohr zu beschädigen.
Einzelne Bereiche wie kurz vor dem Halbmond (für eine bessere Tiefe) können nur schwer erreicht werden. Auch eine klare Abgrenzung kann mit dem Diamantschleifstift nicht erzeugt werden. Hier würde ich mir noch ein filigraneres Werkzeug wünschen.
Sehr gut funktioniert das Bearbeiten der Fasson. Man kann gezielt die Form verändern und leicht eine bauchigerer oder schmalere Fasson herstellen.
Das Holz wird sehr fein abgetragen, ohne dass es ausfasert. Mit umgedrehtem Spatel kann sogar runter bis zur Wicklung sehr genau gearbeitet werden.
Fazit:
Der Diamantschleifstift ist eine gute Alternative zum Schleifpapier. Die Bearbeitung funktionert ähnlich, kann aber noch gezielter und feiner erfolgen. Zudem läuft man keine Gefahr die chemischen Schleifmittel des Schleifpapiers aufzunehmen.
Für die feine Bearbeitung einzelner Bereiche und zum Erstellen klarer Abgrenzungen ist das Werkzeug zu grob geformt. Eventuell würde eine dünnere Spitze eine genauere Bearbeitung ermöglichen. Der professionelle Oboist wird dem Diamantschleifstift sicherlich sein Schabemesser vorziehen.
Wer jedoch lieber mit Schleifpapier arbeitet oder noch Schwierigkeiten im Umgang mit dem Messer hat, sollte den Diamantschleifstift unbedingt ausprobieren.
Vorstellung des Diamantschleifstifts
(Video nicht von Oboe-Blog)
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