Die Klangbrücken von lefreQue sind jetzt schon seit einigen Jahren auf dem Markt und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Bei vielen
Bläsern gehört das kleine Stück Metall bereits zum Instrument.
Grund genug um auch diesen spannenden Artikel aus dem Archiv zu holen.
Das Prinzip der Resonanzoptimierung ist schon seit längerem bei einigen Instrumentenbauern ein Thema. Bei allen Holzblasinstrumenten sind die verschiedensten Materialien verbaut, die große Unterschiede im Schwingungsverhalten aufweisen. Gerade Kork, Leder und Filz dämpfen Schwingungen sehr stark und können ein Instrument verändern.
Aber auch unterschiedliche Metalle schwingen anders. Ein gutes Beispiel sind die Ludwig Frank Oboen, die grundsätzlich vergoldete Böcke haben, weil diese die Schwingungen des Instruments verbessern. Auch Marigaux hat sich mit dem Thema befasst und das Modell M2 mit einer anderen Teilung entwickelt um die Schwingungen im Instrument zu optimieren.
Relativ neu ist lefreQue. Das in 4 unterschiedlichen Metallen erhältliche Tool, soll die Schwingungen zwischen den einzelnen Teilen des Instrumentes besser übertragen und somit für mehr Resonanz sorgen. Durch das Anbringen am Korpus können die Schwingungen über das Metall weitergetragen werden. Daduch schwingt das ganze Instrument besser und es entsteht ein größerer Klang.
Bisher war lefreQue meist nur bei Flöten, Saxophonen oder Klarinetten zu finden.
Oboe Blog hatte dank Heiko Frosch (Oboe-Shop) die Möglichkeit 3 Varianten an den Oboeninstrumenten zu testen.
LefreQue ist sehr stylisch verpackt und macht mit seinem großen QR-Code auf der Packung einen modernen Eindruck. Nach dem Hineinschauen ist einem auch klar, wieso dieser so riesig auf der Verpackung abgebildet ist. Eine Anleitung fehlt nämlich komplett!
Ohne Blick auf die Internetseite des Herstellers ist eine Verwendung nicht oder nur falsch möglich.
Zunächst habe ich auch den Fehler begangen und ein Teil oben am Instrument und eines unten benutzt. Das funktioniert zwar auch, jedoch ist der Effekt dann nicht so stark. Beide Metallstücke sollen nämlich übereinander gelegt und gemeinsam am Instrument befestigt werden.
Zum besseren Verständnis gibt es hier die Anleitung des Herstellers als Download.
Oboe
Auf der Oboe ist die Anwendung von lefreQue nicht ganz so leicht, wie auf der Internetseite beschrieben. Die Klappen der Oboe sind leider so gebaut, dass es immer eine Verbindung zwischen den einzelnen Teilen gibt. Daduch wird es unmöglich die Kunstoffgummis anzubringen um lefreQue zu fixieren.
Die einzige Möglichkeit um es bei der Oboe zu nutzen ist die Verbindung von Rohr zu Oboe.
Update: Mittlerweile gibt es wesentlich bessere Befestigungsbänder, die eine schnellere und einfacherer Montage erlauben.
Mit ein wenig Mühe kann man es mit einem Gummiband so an der Oboe fixieren, dass die Schwingungen von der Hülse besser auf den Korpus übertragen werden.
Beim Spielen ist deutlich zu spüren, dass das Instrument mehr schwingt. Die Oboe klingt deutlich lauter und teilweise spürt man die größeren Schwingungen sogar an den Fingern. Auffällig ist aber auch, dass Töne mit schwierigem offenen Klang, wie das c2, auch verstärkt werden und dadurch noch mehr rausfallen können.
Aus meinen Erfahrungen ist die Oboe ein Instrument, was auch ein wenig Dämpfung benötigt um den weichen schönen Klang zu behalten.
Schwierig ist auch hier die Befestigung. Nicht nur das schwierige fixieren, was einen schnellen Rohrewechsel unmöglich macht, ist störend, auch kommt man oft mit den Lippen an das Metall.
Oboe d'amore und Englischhorn
Auf den Nebeninstrumenten Oboe d'amore und Englischhorn ist die Verwendung schon wesentlich leichter. Hier kann lefreQue wie bei der Oboe am oberen Teil des Korpus angebracht werden. Beachten sollte man hierbei, dass das Metall stark am S-Bogen und am Korpus anliegen muss um die Schwingung zu übertragen. Eine bloße Berührung reicht nicht aus.
Die größte Veränderung ergibt sich aber bei Instrumenten mit Bechern ohne Klappen. Da der Becher bei den Oboeninstrumenten einen sehr großen Einfluss auf die Klangfarbe und das Spielgefühl hat, treten hier auch die größten Unterschiede auf.
Der Klang des Instrumentes wird deutlich lauter und voluminöser. Die Ansprache der Töne ist leichter und es strengt weniger an beim Spielen. Auch einige Bindungen funktionieren besser.
Die unterschiedlichen Materialien
LefreQue gibt es in 4 unterschiedlichen Materialien: Gold, Silber, Messing und Rot-Messing.
Update: Mittlerweile gibt es die Klangbrücken in vielen unterschiedlichen Varianten, wobei meist die höherwertigen Metalllegierungen einen besseren Klang erzeugen, da die Schwingungen besser übertragen werden können.
Eine Übersicht ist hier zu finden.
Alle 4 Varianten verbessern die Resonanz im Instrument. Allerdings klingen sie sehr unterschiedlich. Messing schwingt zwar gut, besitzt aber keinen besonderen Klang. Hier ist nur ein geringer Unterschied zu spüren. Die Varianten aus Silber und Gold sind empfehlenswerter. Man merkt hier einen deutlichen Unterschied in Klang und Spielgefühl. Ähnlich wie bei den Hülsen, wird der Klang bei Silber klarer und fokusierter. Das Instrument gewinnt an Strahlkraft, was sich beim Englischhorn sehr positiv auswirkt. Gold produziert einen warmen, voluminösen und großen Klang. Das Instrument klingt voller und die tiefen Töne schwingen sehr gut. Auch die Ansprache wird im tiefen Register sehr unterstützt.
Fazit:
LefreQue ist ein gutes Tool um den Klang des Instrumentes zu optimieren. Es ist deutlich zu spüren und zu hören, wie die Schwingungen mehr Resonanz im Instrument finden. Auch wenn es für die Oboe aufgrund der schlechten Befestigungsmöglichkeiten eher unpraktisch ist, profitieren die Nebeninstrumente sehr von der besseren Resonanz.
Für Oboe d'amore und Englischhorn ist speziell die Anbringung am Becher zu empfehlen, da hier der größte Unterschied zu spüren ist.
Probieren könnt ihr die Klangbrücken bei einem Händler in eurer Nähe. Eine Übersicht aller Reseller findet ihr hier.
PS.: Bei mir gehört die Goldvariante schon zum feste Bestandteil an meiner Oboe d'amore.
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